Auf einer großen Baustelle ist eine für alle Beteiligte verständliche Kommunikation und Koordinierung unabdingbar. „Wir halten alles am Laufen“, sagt Martin Gothe, Projektmanager der cpc Baulogistik GmbH, die auf die Steuerung von Bauprozessen spezialisiert ist. Vom Bauherrn, der Friedemann-Kunz-Familienstiftung, ist die Berliner Firma beauftragt worden, das Baugeschehen bis zur Fertigstellung des neuen Hotel- und Bürokomplexes Silohalbinsel zu koordinieren. Eine Kernaufgabe in der Baulogistik ist es, Anlieferung und Entsorgung von Materialien aller Art so zu regeln, „dass möglichst kein Leerlauf oder gar Stillstand entsteht“, so Gothe. Auf der Silohalbinsel sei die Logistikplanung besonders herausfordernd gewesen. Es existiert wenig Platz, um größere Mengen an Materialien und Bauelementen anzuliefern und zwischenzulagern. Um zeitliche Überschneidungen dabei zu vermeiden, setzt cpc Baulogistik ein eigenentwickeltes Online-Avisierungs-System ein. Firmen können darauf zugreifen und erhalten Slots mit Datum und Uhrzeit für Lieferungen zugeteilt.
Eine komplexe Lüftungsanlage wird künftig im Hotel- und Bürokomplex Silohalbinsel für frische und saubere Luft sorgen. Die moderne Anlage aus Lüftungsgeräten sowie vielverzweigten Lüftungskanälen und -schächten wird derzeit von der Heizung- und Sanitärtechnik R. Petersen GmbH aus Kessin bei Rostock installiert. „In Hotels werden generell alle Räumlichkeiten, auch Nebenräume, permanent be- und entlüftet“, sagt André Passig, Betriebsleiter der Firma R. Petersen in Kessin. „Das gebietet zum einen der Komfortanspruch in solchen Gebäuden, zum anderen gibt es vorgeschriebene Parameter für die Luftqualität.“ Allgemein gilt, die Luft im Innern soll mindestens von gleicher Qualität wie die der Außenluft sein. So gibt die technische Luftwechselzahl vor, dass zum Beispiel in einem bewohnten Hotelzimmer das Luftraumvolumen des Zimmers mindestens ein- bis zweimal pro Stunde umgewälzt wird. Um die Vorgaben überall im Hotel- und Bürokomplex zu erfüllen, werden künftig pro Stunde 85.000 m³ Frischluft durch das neue Gebäude strömen.
Das Trockenbau & Montage-Team aus Mönchhagen bei Rostock steckt auf der Baustelle mitten in den Arbeiten ihres Metiers. Die Trockenbauer um Firmenchef Maik Conrad setzen in dem Gebäude zahlreiche Zwischen- und Vorwände und verkleiden die Decken so, dass die vielen groß- und kleinteiligen Komponenten der Gebäudetechnik am Ende des Tages nicht mehr zu sehen sind. Rohrleitungen, Kabel, Lüftungskanäle. Dafür werden Gipsplatten von unterschiedlicher Stärke und aus verschiedenartigem Material verwendet. In speziellen Bereichen sind zum Beispiel Wände mit extra hohem Feuerschutzfaktor gefordert. Auch in den Nassräumen ist das Material der Wände auf die besonderen Anforderungen ausgelegt. Rund 20.000 Gipsplatten (je zwei Meter mal 1,25 Meter) sind für den gesamten Gebäudekomplex eingeplant. Zu verkleiden sind unter anderem mehr als 10.000 m² Zwischen- und Vorwände und 7.000 m² Decken. Das Ständerwerk der Zwischenwände wird zumeist doppelseitig mit Platten und Dämmstoff bestückt.
Derzeit arbeitet das Papendorfer Unternehmen GLR – Gesellschaft für Leit- und Regeltechnik mbH daran, den Hotel- und Bürokomplex mit moderner Gebäudeautomation auszurüsten. GLR-Geschäftsführer Heiko Schütze spricht von einem nicht sichtbaren „Spinnennetz“, das den Komplex künftig durchziehen wird. Das anschauliche Bild beschreibt, dass nahezu alle technischen Anlagen und Versorgungssysteme über Datenverbindungen und Schnittstellen miteinander vernetzt sein werden. Die seit 30 Jahren bestehende Firma GLR ist spezialisiert auf die Automation komplexer Gebäude. „Jede technische Komponente besitzt einen Netzwerkanschluss, so dass die Systeme untereinander verbunden und ferngesteuert geregelt werden können sowie frei programmierbar sind“, erläutert Heiko Schütze. Eine der vielen Schnittstellen im Neubau sind die 195 Hotelzimmer. In jedem Zimmer lassen sich Klima, Raumtemperatur und der Energieverbrauch jederzeit optimal regeln, so dass „mit möglichst wenig Ressourcen höchster Komfort gewährleistet wird“.
Für das Neubauprojekt der Friedemann-Kunz-Familienstiftung haben die Tesche Elektroanlagen GmbH, Gelbensande, und die Teschke Elektroinstallation GmbH, Rostock, eine Arbeitsgemeinschaft gebildet. Die Unternehmen arbeiten seit Oktober 2023 daran, im Gebäudekomplex eine vielverzweigte elektrotechnische Struktur zu implementieren. Die Dimension des Auftrages veranlasste die Betriebe, sich das Aufgabenfeld zu teilen. Tesche Elektroanlagen erledigt alle Arbeiten im Starkstrom- und Niederspannungsbereich. Hier sind unter anderem rund 2000 Installationsgeräte wie Schalter, Steckdosen und KNX-Tableaus zu verbauen. Hinzu kommen spezielle Elektroanlagen, darunter zwei zentrale Batteriepacks für 700 Sicherheitsleuchten und in der Tiefgarage 20 Doppel-Ladestationen für E-Autos. Teschke Elektroinstallation ist im Schwachstrombereich unterwegs. Dabei geht es vor allem um Daten- und Sicherheitstechniksysteme. Insgesamt verlegen die Firmen 350 km Leitungen und Kabel, davon sind 100 km Kupfer- und Glasfaserkabel für den Schwachstrombereich.
Alle Fotos: Tesche Elektroanlagen
Seit Ende Oktober vorigen Jahres arbeiten Mitarbeiter der Neubrandenburger Energieanlagen Nord GmbH (EAN) im Hotel- und Bürokomplex an der Installation der Heizungs- und Kälteanlage. Versorgt wird der Neubau künftig mit Fernwärme der Stadtwerke Rostock. Um diese im Gebäude bedarfsgerecht nutzen zu können, werden insgesamt 5,8 Kilometer Rohrleitungen verlegt, in jedes der 195 Zimmer Klimageräte installiert, 140 Heizungskörper auf Lageräume, Flure und Keller verteilt sowie das Hotel-Erdgeschoss und die gastronomischen Einrichtungen mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Da Neubauten gemäß dem Gebäudeenergiegesetz projektiert sind, „werden im Komplex individuelle Lösungen realisiert, die auf hohe Energieeffizienz abzielen“, sagt EAN-Geschäftsführer Mario Lübcke. Wo es sich zum Beispiel anbietet, werden Heizungs- und Kältetechnik energietechnisch verknüpft. So gelangt Abwärme, die bei Kälteerzeugung entsteht, nicht einfach in die Außenluft. Sie wird stattdessen zum Vorwärmen in der Warmwasseraufbereitung genutzt.
Für die Architekten und Designer des Büros Ocean Architects aus Waren (Müritz) ist die spannendste Phase am Bau des Hotel- und Bürokomplexes Silohalbinsel angebrochen. Nach Fertigstellung des Rohbaus sind erste Arbeiten zum Innenausbau angelaufen. Die praktische Umsetzung der kreativen Ideen und Lösungen der Warener Spezialisten beginnt. Ein Schwerpunkt ihrer Entwürfe liegt darin, diese in Einklang zu bringen mit dem Stil der Gebäudehülle. Dieser ist geprägt von schlichter Bauform mit wenig Schnörkeln und starken Kontrasten. Auch entsprachen die Innengestalter von Ocean Architects dem Trend in der modernen Hotellerie, den Gästen eine wohnzimmerähnliche Atmosphäre zu bieten. Dreh- und Angelpunkt des neuen Hotels Radisson wird nach Aussage von Chefdesigner Johannes Jensen das Erdgeschoss sein. In dem freundlich strahlenden großen Raum fließen mehrere funktionale Bereiche übergangslos ineinander. Reception, Bar, Lobby und Bibliothek verschmelzen zu einem ganzheitlichen Ambiente.
Die Fassade des Hotel- und Bürokomplexes wechselt derzeit vom Betongrau des Rohbaus hin zum braunrötlichen Farbton unzähliger gemauerter Klinkersteine. Mehr als die Hälfte der Gebäudehülle wurde bereits verklinkert. Beauftragt damit ist die EngFle Baugesellschaft mbH aus Kritzow bei Wismar. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Verblendmauerwerk. „Wir verarbeiten am Objekt rund 300.000 Steine“, sagt Andreas Niedermeyer, Bauingenieur und Technischer Leiter bei EngFle. Das gesamte Klinkerbauwerk umfasst rund 4.300 Quadratmeter. Begonnen wurde mit den Arbeiten im September am Westflügel. Von dort komplettieren die Maurer aus Kritzow die Fassade Stein für Stein um den gesamten Komplex herum. Über den Mittelbau und Ostflügel bis zum Innenareal. Die Klinkerarbeiten sind im Winter sehr abhängig vom Wetter. „Unter plus fünf Grad Celsius müssen wir unterbrechen, weil der Mörtel dann nicht mehr gut aushärtet“, erläutert Andreas Niedermeyer. Die Ton-Steine sind in einem uralten Verfahren in einem Ringofen gebrannt worden.
Die Monteure der Metallbau-Kettner GmbH haben es fast vollbracht, sämtliche Fenster und Außentüren im rohbaufertigen Hotel- und Bürokomplex einzubauen. Vom Bauherrn, der Friedemann-Kunz-Familienstiftung, war der Stäbelower Metallbaubetrieb beauftragt worden, alle 230 Fenster anzufertigen und einzubauen sowie die Fassade im Erdgeschoss und den 300 m² großen Wellnessbereich großflächig zu verglasen. „Jeder Neubau hat seine architektonische Eigenart. Die Fenster sind zumeist spezielle Anfertigungen“, sagt Geschäftsführer Thomas Kettner. Eine besondere Herausforderung am Gebäudekomplex stellt die 3,70 Meter hohe Fassade im Erdgeschoss dar. Diese ist dem gewölbten Baukörper im Innenhof angepasst. Die bis zu 2,70 Meter hohen Glasscheiben variieren in der Breite zwischen 0,60 und 1,40 Meter. So kann die Wärme- und Sonnenschutz-Verglasung der kurvigen Fassade folgen. Die 180 Hotelfenster bestehen aus einem Dreh-/Kipp-Flügel und zwei festen Verglasungen. Die 50 Bürofenster besitzen zusätzlich einen Jalousie-Blendschutz.
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